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Lernen und Gedächtnis Wege zu nachhaltigem Lernerfolg
In einer schnelllebigen Welt, in der medizinisches Wissen und Behandlungsverfahren laufend aktualisiert werden, spielt das Lernen eine zentrale Rolle. Oft ist uns nicht bewusst, wie eng Lernen und Gedächtnis miteinander verbunden sind und wie sehr Lerntechniken darüber entscheiden, ob wir Informationen wirklich lernen, nur kurzfristig gelernt haben oder ob sie im Langzeitgedächtnis verankert sind. In diesem Blogartikel erhalten Fach- und Assistenzkräfte im Gesundheitswesen eine umfassende Praxisanleitung, wie der Lernprozess mithilfe wissenschaftlich fundierter Lernmethoden optimiert werden kann, um lernend zu bleiben und dauerhaft besser lernen zu können. Der Beitrag lädt dazu ein, das eigene Gedächtnis zu verstehen, effektive Lerntechniken auszuprobieren und durch Kooperationen mit Weiterbildungsanbietern den Lernerfolg zu fördern.
Artikelüberblick
- Was hängt das Gedächtnis mit dem Lernen zusammen?
- Was unterscheidet Kurzzeit- und Langzeitgedächtnis?
- Warum spielen kognitive Prozesse eine Rolle beim Lernen?
- Wie wirken Wiederholung und verteiltes Lernen?
- Welche Lerntechniken sind effektiv für den Berufsalltag?
- Warum ist Retrieval Practice wirkungsvoll?
- Wie hilft die Loci-Methode beim Auswendiglernen?
- Was ist die Bedeutung von Dual Coding und visuellen Hilfen?
- Welche Rolle spielt Elaborative Interrogation?
- Wie unterstützt kontinuierliches Lernen die berufliche Entwicklung im Gesundheitswesen?
1. Wie hängt das Gedächtnis mit dem Lernen zusammen?
Das Gedächtnis ist kein statischer Speicher, vielmehr handelt es sich um ein dynamisches Netzwerk aus Informationen, das neue Eindrücke aktiv verarbeitet und abrufbar speichert. In der kognitiven Psychologie wird Gedächtnis als System beschrieben, das Informationen durch Encoding, Storage und Retrieval verarbeitet. Ein lernender Mensch muss daher nicht nur Informationen aufnehmen, sondern sie in bestehende Strukturen einfügen, um sie später abrufen zu können. Autorinnen und Autoren des Noba Project beschreiben das Gedächtnis als Zusammenspiel mehrerer Teilfunktionen: Arbeitsgedächtnis, episodisches Gedächtnis und semantisches Gedächtnis. Gelernte Informationen lassen sich leichter speichern, wenn sie mit bereits vorhandenen Wissensbeständen verknüpft werden. Lernende sollten daher versuchen, neue Inhalte aktiv mit früheren Erfahrungen zu verbinden und anzuwenden, um das Lernen nachhaltig zu gestalten.
Das Langzeitgedächtnis ist ein nahezu unbegrenzter Speicher, der Erlebnisse, Fakten und Fertigkeiten über Jahre oder sogar Jahrzehnte behält. Seine Hauptaufgabe besteht darin, Inhalte aus dem Kurzzeitgedächtnis in langfristige Strukturen zu überführen. Je besser wir Informationen strukturieren und verknüpfen, desto nachhaltiger bleibt das Gelernte. Deshalb sind sowohl Wiederholung als auch tiefe Verarbeitung wichtig. Wenn wir eine Information nur einmal aufnehmen, bleibt sie meist im sensorischen Gedächtnis oder Kurzzeitgedächtnis hängen und wird rasch wieder vergessen. Erst wenn wir beim Lernen verschiedene Reize nutzen und regelmäßige Wiederholungen einplanen, gelangt sie ins Langzeitgedächtnis. Für Fachkräfte bedeutet das: Inhalte sollten in verschiedenen Situationen bewusst abgerufen werden, etwa im Gespräch mit Kolleginnen und Kollegen, in der Anwendung am Patienten oder bei Simulationen.
2. Was unterscheidet Kurzzeit- und Langzeitgedächtnis?
Beim Lernen ist es wichtig, den Unterschied zwischen Kurzzeitgedächtnis und Langzeitgedächtnis zu verstehen. Das Kurzzeitgedächtnis wird häufig auch Arbeitsgedächtnis genannt, weil es wie eine Werkbank fungiert: Es hält Informationen kurzzeitig bereit, damit wir sie verarbeiten können. Der Psychologe George A. Miller fand heraus, dass das Kurzzeitgedächtnis im Durchschnitt nur sieben (±2) Einheiten fassen kann. Je komplexer ein Lerninhalt, desto schneller wird diese Kapazität ausgeschöpft. Deshalb ist Chunking, das Zusammenfassen von Einzelelementen zu größeren Blöcken, ein entscheidendes Werkzeug. Die Dauer der Speicherung beträgt 15 bis 30 Sekunden; ohne Wiederholung oder bewusste Verarbeitung verblassen die Inhalte.
Das Langzeitgedächtnis besitzt nahezu unbegrenzte Kapazität und speichert Informationen über längere Zeit. Es teilt sich in deklaratives (explizites) und nicht deklaratives (implizites) Gedächtnis. Zum deklarativen Gedächtnis gehören das semantische Gedächtnis – Wissen über Fakten – und das episodische Gedächtnis, das persönliche Erlebnisse speichert. Zum nicht deklarativen Gedächtnis zählen Fertigkeiten und Gewohnheiten (prozedurales Gedächtnis), Priming und klassisches Konditionieren. Diese Unterscheidung ist relevant, weil sie zeigt, dass Lernen nicht nur aus reiner Wissensaufnahme besteht. Gewohnheiten im Umgang mit Patientinnen und Patienten oder Handgriffe bei medizinischen Eingriffen werden im nicht deklarativen Gedächtnis gespeichert. Um solche Fähigkeiten zu festigen, müssen sie regelmäßig angewendet und automatisiert werden.
3. Warum spielen kognitive Prozesse eine Rolle beim Lernen?
Kognitionspsychologinnen und Kognitionspsychologen betonen, dass das Gehirn Informationen ähnlich wie ein Computer verarbeitet. Es gibt Input-Prozesse, Speicherprozesse und Output-Prozesse. Beim Lernen bedeutet das, dass wir einen Reiz, zum Beispiel ein neues Medikament, aufnehmen, verarbeiten und speichern, um bei Bedarf darauf zuzugreifen. Im Fokus steht, welche Mechanismen bestimmen, wie Informationen eingeordnet werden, etwa selektive Aufmerksamkeit sowie Top-down-Prozesse durch Erwartungen und vorhandenes Wissen.
Für Fachkräfte bedeutet das, dass ein gezieltes Umfeld mit möglichst wenig Ablenkung und klaren Lernzielen das Lernen unterstützt. Die Psychologie betont außerdem die Bedeutung metakognitiver Strategien. Wer sich bewusst ist, wie er oder sie lernt und was hilft, kann den Lernprozess gezielt steuern. Lernziele, die Strukturierung des Stoffes und der bewusste Wechsel zwischen theoretischem Wissen und praktischer Anwendung verbessern das Gedächtnis nachhaltig.
4. Wie wirken Wiederholung und verteiltes Lernen?
Eines der am besten belegten Prinzipien der Lernpsychologie ist der Spacing Effect. Er beschreibt, dass Wiederholungen mit zeitlichem Abstand deutlich effektiver sind als massiertes Lernen in einer Sitzung. Untersuchungen zeigen, dass Informationen besser im Langzeitgedächtnis bleiben, wenn sie in regelmäßigen Abständen wiederholt werden. Lernplattformen wie Anki oder Quizlet nutzen dieses Prinzip mit Spaced Repetition und setzen automatische Erinnerungen, um den optimalen Zeitpunkt für die Wiederholung zu bestimmen. Warum das funktioniert, lässt sich durch drei Mechanismen erklären:
Vergessen und Lernen sind eng miteinander verbunden. Wenn wir kurz vor dem Vergessen stehen und eine Information erneut aufrufen, wird die Erinnerung verstärkt und mit neuen Details verknüpft.
Das Abrufen verändert das Gedächtnis. Der Prozess des Abrufens löst eine aktive Verarbeitung aus, die das Gedächtnis langfristig stärkt. Je schwerer es ist, eine Information zu erinnern, desto stärker wird sie im Anschluss gespeichert.
Wiederkehrende Informationen werden wichtiger. Inhalte, die häufig vorkommen, erhalten im Gehirn ein höheres Gewicht und lassen sich später leichter abrufen.
Eine Studie von Sisti, Glass und Shors zeigte zudem Effekte auf neurologischer Ebene. Bei Tieren, die mit Spaced Repetition trainierten, blieben neue Neuronen im Hippocampus länger erhalten und die Fähigkeit, sich den Weg durch ein Labyrinth zu merken, war verbessert. Für medizinisches Personal bedeutet das: lieber täglich kurze Lerneinheiten einplanen als nur am Wochenende zu pauken. So geht neues Wissen leichter ins Langzeitgedächtnis über und bleibt auch im stressigen Alltag präsent.
5. Welche Lerntechniken sind effektiv für den Berufsalltag?
Gesundheitsfachkräfte sind Studierende auf Lebenszeit, sei es bei neuer Diagnostik, der Anpassung von Leitlinien oder dem Umgang mit digitalen Tools. Wissenschaftlich belegte Lerntechniken helfen, komplexe Lernstoffe gezielt und nachhaltig zu verarbeiten. Einige Methoden sind besonders relevant:
Chunking und Strukturierung: Das Arbeitsgedächtnis ist begrenzt; Informationen lassen sich besser merken, wenn sie in sinnvolle Einheiten gegliedert werden. Das gilt sowohl für theoretische Inhalte, zum Beispiel Symptome, Diagnostik und Therapie, als auch für komplexe Prozeduren im OP oder in der Pflege. Die Strukturierung des Lernstoffs erleichtert den Transfer ins Langzeitgedächtnis.
Dual Coding: Die Kombination aus visuellen und verbalen Elementen, etwa Diagrammen, Illustrationen oder anatomischen Zeichnungen zusammen mit Erklärungen, führt zu zwei Repräsentationen im Gehirn. Lernende verstehen Inhalte besser, wenn sie visuelle und verbale Kanäle gleichzeitig nutzen. Wichtig ist, dass die Bilder einen Bezug zum Text haben und genug Zeit zum Verarbeiten bleibt. Für medizinische Fachkräfte können anatomische Modelle, Diagramme von Signalwegen oder Flussdiagramme zu Diagnostikabläufen helfen, Informationen zu organisieren.
Interleaving: Anstatt Inhalte blockweise zu lernen, werden verschiedene Themen abwechselnd geübt. Der Vorteil besteht darin, dass Interleaving das Unterscheiden ähnlicher Konzepte fördert und den Transfer in neue Situationen erleichtert. Studien zeigen, dass Interleaving im Vergleich zu blockiertem Lernen langfristig überlegen ist. Blockiertes Üben ist zwar kurzfristig einfacher, bewirkt aber weniger nachhaltigen Lernerfolg.
Konkrete Beispiele: Abstrakte Konzepte werden leichter verstanden, wenn man sie mit konkreten Beispielen verbindet. Klinische Fälle, Fallbesprechungen und Simulationen ermöglichen Pflegenden oder Medizinerinnen und Medizinern, Theorien direkt anzuwenden und die Relevanz zu erkennen. So wird das Lernen nachhaltig, weil es emotional verankert wird.
6. Warum ist Retrieval Practice so wirkungsvoll?
Retrieval Practice, also das aktive Abrufen von Wissen, wird oft mit dem Testing Effect gleichgesetzt. Die Idee dahinter ist, dass das Abrufen von Informationen aus dem Gedächtnis ein eigenständiger Lernvorgang ist. Das Center for Teaching and Learning der Washington University beschreibt Retrieval Practice als Strategie, bei der das Erinnern von Fakten und Konzepten die Gedächtnisspuren stärkt. Untersuchungen zeigen, dass Abrufübungen langfristig bessere Lernergebnisse erzielen als erneutes Lesen oder Zusammenfassen. Besonders effektiv ist Retrieval Practice, weil:
Aktive Verarbeitung: Wenn wir uns eine Information ins Gedächtnis rufen, wird das neuronale Netzwerk aktiviert und verstärkt. Passives Wiederlesen führt selten zu dauerhafter Speicherung.
Fehlererkennung: Durch Tests erkennen wir Wissenslücken und können unser Lernen gezielt anpassen. Rückmeldungen helfen, falsche Annahmen zu korrigieren.
Transferleistungen: Retrieval Practice fördert die Verknüpfung neuer Informationen mit schon bekanntem Wissen. So lassen sich Theorie und Praxis besser verbinden und Handlungen im Patientenkontext sicherer ausführen.
Im klinischen Alltag lassen sich Abrufübungen leicht integrieren: kleine Quizfragen am Ende einer Fortbildung, Lerntagebücher, in denen man Patientensituationen beschreibt, oder Peer-Teaching, bei dem Kolleginnen und Kollegen sich gegenseitig abfragen. Diese Methoden erfordern wenig Zeit, erhöhen aber signifikant den Lernerfolg.
7. Wie hilft die Loci-Methode beim Auswendiglernen?
Die Loci-Methode, auch Gedächtnispalast genannt, ist eine alte, aber wirkungsvolle Lerntechnik für das langfristige Behalten von Fakten. Dabei platzieren Lernende zu merkende Informationen gedanklich an vertrauten Orten und gehen diesen Weg in ihrer Vorstellung später erneut ab, um die Inhalte abzurufen. Dazu wählt man zunächst eine vertraute Route und legt einzelne Elemente an markanten Stellen ab. Beim mentalen Gang durch den Gedächtnispalast ruft man die Inhalte in der vorherigen Reihenfolge ab, wodurch sich komplexe Listen, etwa Medikamentennamen oder Checklisten, leichter merken lassen.
Diese Lerntechnik wirkt, weil sie mehrere Sinne anspricht: visuelle Vorstellung, räumliches Gedächtnis und semantische Verknüpfungen. Studien zeigen, dass das Erstellen von Memory Palaces die Aktivität in Hirnregionen erhöht, die für räumliche Navigation und Gedächtnis zuständig sind. Darüber hinaus kann das Training mit der Loci-Methode die Kapazität des Gedächtnisses erweitern, wie Untersuchungen an Studierenden, Personen mit milden kognitiven Beeinträchtigungen und Kindern mit ADHS belegen. Dank ihrer visuellen Natur eignet sich die Methode auch für das Lernen komplexer anatomischer Strukturen oder für das Auswendiglernen von Handlungsabläufen in der Medizin.
8. Was ist die Bedeutung von Dual Coding und visuellen Hilfen?
Das Gedächtnis verarbeitet visuelle und verbale Informationen auf unterschiedlichen Kanälen. Die Dual-Coding-Theorie besagt, dass das Kombinieren beider Kanäle das Lernen erleichtert. Dual Coding bedeutet nicht einfach das Hinzufügen von Bildern, sondern das gezielte Verbinden visueller Hilfen mit Texten, um zentrale Ideen verständlicher zu machen. Für das Gesundheitswesen heißt das: Diagramme zu pathophysiologischen Prozessen, Illustrationen von Organen oder Flussdiagramme von Behandlungsabläufen sollten nicht als Dekoration dienen, sondern inhaltlich zum Text passen und ausreichend Zeit zur Verarbeitung lassen.
Visuelle Hilfen entlasten besonders das Arbeitsgedächtnis, indem sie die Kapazität effektiv nutzen. Während sprachliche Informationen in akustischer Form verarbeitet werden, können Bilder im visuellen Speicher abgelegt werden, sodass insgesamt mehr Inhalte gleichzeitig verarbeitet werden können. Dadurch reduziert sich die Gefahr der Überlastung. Pflegefachkräfte können diese Erkenntnis anwenden, indem sie zum Beispiel Medikationspläne nicht nur als Text, sondern auch als Farbcodierung oder Tabelle bereitstellen. Bei Fortbildungen wirken Videos und schematische Zeichnungen als Reize, die den Lernstoff interessanter und nachhaltiger machen.
9. Welche Rolle spielt Elaborative Interrogation?
Elaboration im Lernen bedeutet, neue Informationen mit vorhandenen Erkenntnissen zu verknüpfen. Elaborative Interrogation ist eine spezifische Lerntechnik, bei der Lernende Warum- und Wie-Fragen stellen und beantworten. Diese Methode zielt darauf ab, tiefer über den Inhalt nachzudenken und ihn mit bereits Gelerntem zu verbinden. In der Praxis können sich Pflegekräfte fragen: Warum wirkt dieses Medikament genau so? oder Wie hängt Symptom A mit Pathologie B zusammen? und die Antwort recherchieren.
Die Learning Scientists weisen darauf hin, dass Elaborative Interrogation nicht immer einfach ist, da Lernende dabei den Fokus leicht verlieren oder falsche Annahmen treffen können. Eine Anleitung durch Dozierende oder Kolleginnen und Kollegen hilft, die richtigen Fragen zu formulieren und Antworten zu verifizieren. Gut umgesetzt fördert die Methode das tiefe Verständnis, was wiederum den Lernerfolg steigert. In Kombination mit Retrieval Practice entstehen besonders wirksame Lernsituationen: Fragen aus dem Gedächtnis beantworten und dabei Zusammenhänge herstellen führt zu nachhaltigem Lernen.
10. Wie unterstützt kontinuierliches Lernen die berufliche Entwicklung im Gesundheitswesen?
Neben spezifischen Lerntechniken ist das Mindset entscheidend. Lernen sollte als lebenslanger Prozess verstanden werden. Das Gesundheitswesen verändert sich stetig durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse, gesetzliche Vorgaben und technologische Innovationen. Kontinuierliche Fort- und Weiterbildung ist unverzichtbar, um die Versorgung auf hohem Niveau sicherzustellen. Sie hilft nicht nur, die Kompetenz zu erhalten, sondern auch, das Vertrauen von Patientinnen und Patienten zu gewinnen und die eigene Karriere zu fördern.
Fortbildung trägt zur Qualität der Versorgung bei, indem sie neueste Leitlinien vermittelt und medizinische Fehler reduziert. Sie unterstützt die Einhaltung gesetzlicher Anforderungen und ermöglicht den Einsatz moderner Technologien im Praxisalltag. Für Pflegefachkräfte sind digitale Lernplattformen besonders attraktiv, da sie flexibel sind und sich an den Schichtdienst anpassen lassen. Anbieter von Fort- und Weiterbildung können im Rahmen von Kooperationen maßgeschneiderte Programme entwickeln, die sich an den Bedürfnissen des Personals orientieren. Dies umfasst auch Schulungen zu Gedächtnisstützen, Stressmanagement und zur Nutzung elektronischer Gesundheitsakten.
11. Wie können Sie als Fachkraft Ihr Lernen optimieren?
Bewusste Planung: Definieren Sie klare Lernziele und legen Sie fest, zu welchen Zeiten und in welchen regelmäßigen Abständen Sie lernen möchten. Kleine Schritte führen langfristig zum Erfolg.
Aktives Anwenden: Setzen Sie Ihr Wissen direkt um, sei es in der Patientenversorgung, in Simulationen oder indem Sie Kolleginnen und Kollegen trainieren. Die praktische Anwendung verbindet Theorie und Praxis.
Multisensorisches Lernen: Nutzen Sie Dual Coding, Diagramme, Modelle und Audiodateien, um Inhalte auf mehreren Wegen zu speichern.
Reflexion: Stellen Sie sich regelmäßig Fragen zu den Hintergründen. Warum ist eine Maßnahme wichtig? Wie ist sie entstanden? Wie kann ich sie verbessern? Durch diese Reflexion gelangt das Gelernte vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis.
Kooperationen nutzen: Arbeiten Sie mit erfahrenen Weiterbildungsanbietern zusammen, um Lerninhalte aktuell und praxisnah zu gestalten. Nutzen Sie den Austausch mit Kolleginnen und Kollegen sowie interprofessionellen Teams.
12. Zusammenfassung Wichtigste Punkte im Überblick
- Das Gedächtnis besteht aus verschiedenen Systemen: Kurzzeit- beziehungsweise Arbeitsgedächtnis und Langzeitgedächtnis.
- Lernen bedeutet, Informationen zu kodieren, zu speichern und wieder abzurufen.
- Spaced Repetition und Wiederholung in regelmäßigen Abständen sind zentrale Lerntechniken.
- Retrieval Practice stärkt das Gedächtnis durch aktives Abrufen von Informationen.
- Dual Coding kombiniert visuelle und verbale Repräsentationen.
- Interleaving mischt verschiedene Inhalte und verbessert langfristig den Lernerfolg.
- Elaborative Interrogation fördert tiefes Verständnis durch Warum- und Wie-Fragen.
- Die Loci-Methode verknüpft Informationen mit vertrauten Räumen und erleichtert das Erinnern.
- Lebenslanges Lernen und kontinuierliche Fortbildung sind im Gesundheitswesen unverzichtbar.
- Eine multisensorische und strukturierte Herangehensweise verbessert den Lernerfolg und stärkt die Kompetenz im Berufsalltag.
- Mit einer Mischung aus wissenschaftlich fundierten Lerntechniken, reflektiertem Lernen und regelmäßigen Weiterbildungen können Gesundheitsfachkräfte nachhaltig lernen und ihre Fähigkeiten kontinuierlich ausbauen.